Unterwegs-Australien-Neuseeland-USA-Mexiko-Guatemala - Reisebericht

Geschichten vom Wandern in Nationalparks, vom Arbeiten in Australien und in Alaska und vom Trampen auf den Fernstraßen dieser Welt.

Leseprobe
Australien-Neuseeland-USA-Mexiko-Guatemala

Die Fischfabrik liegt an einer Erdstraße. Eine Post und einen Laden gibt es nebenan. Wir befinden uns am Ende der Welt, vielleicht sogar auf dem Mond. In den Zimmern stehen vier Betten, in der Kantine gibt es alle sechs Stunden eine Mahlzeit, nach jeweils drei Stunden einen Snack. Die Betten sind groß, die Zimmer zu klein, das Essen ist gut.

Sechzig Fischerboote sollen im Anzug sein. Man munkelt, wir müssten vierzehn bis achtzehn Stunden arbeiten. Na ja, dafür sind wir hier! Der Stundenlohn beträgt 4.50 US$ brutto, Überstunden werden eineinhalb so gut bezahlt und für die Arbeit am Sonntag gibt es den doppelten Lohn. Kost und Logis sind frei, ein wichtiger Punkt. Wir können all unser sauer verdientes Geld sparen.

Am 31. 05. 1986 beginnt unser erster Arbeitstag um halb zehn, er endet zwölf Stunden später. Wir verarbeiten den riesigen Heilbutt, den die Fischer gefangen haben. Jeder steckt in Gummikleidung, trägt Gummistiefel und Gummihandschuhe. Eine Gruppe der Arbeiter schneidet die Blutpfropfen ab, eine andere schrubbt die weiße Seite, ein Mann bedient die Maschine, mit der der dicke Kopf abgehackt wird. Ein Mann schneidet die Backen aus dem abgehackten Kopf ein anderer säubert das Fleisch. Ich stehe draußen im Regen und schrubbe die Seiten des Butts ab. Die halbstündige Mittagspause ist viel zu kurz zum Essen, denn das Aus- und Anziehen der Gummikleidung gehört dazu. Ich weiß kaum, wie ich alles auf die Reihe kriegen soll.

Am dritten Tag steht unsere Crew, acht Leute, bei Sturm und Regen draußen. Ich schiebe demjenigen, der die Köpfe abhackt, die schnee- und schleimverklebten Fische zu und der Schleim spritzt mir ins Gesicht. Die Arbeit ist unerträglich! Auch die Kälte setzt mir zu.

Wir arbeiten, schlafen und essen schnell. Wenn morgens um halb sechs der Wecker klingelt, darf ich mir gar nicht vorstellen, dass ich die nächsten zwölf Stunden mit dem Zerlegen des Fisches zu tun habe. Ein angenehmer Tag bricht an, als der Fisch verpackt wird. Andrea und ich knipsen mit einer Maschine die Kistenböden zu. Am Nachmittag winkt dann wieder ein Wasserjob. Die Männer buddeln die dicken Fische aus dem Schnee, stemmen die Leiber empor und zeigen ihre Kraft. Andrea meint amüsiert, die Muskeln drückten einigen Männern aufs Gehirn. Wir spritzen die Fische ab.

Am Ende der Arbeitswoche flicken wir die Schneeanzüge und sitzen wunderbar im Trockenen. Wir räumen auf, gucken geschäftig und machen alles langsam. Am Samstag um siebzehn Uhr zehn ist unsere erste Arbeitswoche um. Wir haben vierundachtzig Stunden gearbeitet und 477.00 US$ netto verdient. Für den letzten Maitag gibt es 44.47 US$ netto.

Buchcover Unterwegs-Australien-Neuseeland-USA-Mexiko-Guatemala

Unterwegs-Australien-Neuseeland-USA-Mexiko-Guatemala

Die Autorin umrundet die Erde. 
Sie wandert in Neuseeland, den USA und in Mexiko.
Als Erntehelferin arbeitet sie in Australien und als Aushilfskraft in einer Fischfabrik in Alaska. Sie putzt die Häuser der Reichen in Aspen, Colorado, und sie trampt auf den Fernstraßen dieser Welt. 

Begeistert erzählt sie von ihren Reisen durch Mexiko und Guatemala, von versunkenen Kulturen und alten Kolonialstädten. 

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